Wenn das Arbeiten im Sitzen zum Problem wird ...
Warum ist Sitzen so ein Problem für die Gesundheit? Vielleicht haben Sie sich das auch gefragt. Es gibt einen spannenden Buchtitel, den ich an dieser Stelle gerne aufgreifen und als Aufhänger nehmen möchte. Dieser lautet: »Sitzen ist das neue Rauchen«.
Rauchen galt und gilt in der Medizinwelt und auch in der Bevölkerung als ein Symbol für einen ungesunden Lebensstil und als Hauptrisikofaktor für zum Beispiel Gefäßerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Stoffwechsel-Erkrankungen. In den vergangenen Jahren gab es einen weiteren Hinweis der Forschung, der sich auf einen ungesunden Lebensstil oder in diesem Fall Arbeitsstil bezieht: Die Anzahl von Arbeitsplätzen, die im Sitzen ausgeführt werden, nimmt immer mehr zu. In diesem Zusammenhang wird auch erwähnt, dass Tätigkeiten, die früher körperlicher Natur waren, immer maschineller und damit auch PC-abhängig werden. Kurzum: Die Arbeit am Schreibtisch nimmt immer mehr Raum ein.
Sie und ich, wir alle sitzen zu viel auf unserem Hintern
Ein unbewegter Arbeitsalltag ist problematisch für die Gesundheit. Um es auf den Punkt zu bringen: »Wir sitzen alle zu viel auf unserem Hintern!« Und das hört bei unserem Arbeitsplatz nicht auf. Nein, es beginnt schon zu Hause und endet auch dort, denn wir Sitzen beim Frühstück am Frühstückstisch, auf dem Weg zur Arbeit im Auto oder der Bahn und abends gemütlich vor dem Fernseher.
Unbewegter Lebensstil = Risikofaktor
Genauso wie Rauchen ein Risikofaktor für Erkrankungen ist, ist auch ein unbewegter Lebensstil einer. Schon nach 20 oder 30 Minuten ruhigen Sitzens geht der Blutdruck nach unten, wird das Gehirn nicht mehr optimal mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt, nimmt die Fehlerhäufigkeit zu und die Konzentration ab: Acht Stunden ruhig vor dem PC sitzen, heißt nicht, dass ein Mensch acht Stunden auf Höchstniveau arbeiten kann – im Gegenteil.
Jäger und Sammler sitzen nicht still!
Sitzen ist ein extremer Gegensatz zu dem natürlichen Bedürfnis des Körpers. Die Anatomie von Menschen als biologische Wesen ist für etwas ganz anderes gemacht. Der Körper ist anatomisch so gebaut, dass er bewegt werden will und muss. Auch evolutionsbedingt liegt es in der menschlichen Natur, als Jäger und Sammler aktiv zu sein. Der Körper will also möglichst gesund bleiben und sich gesund erhalten. Wird dieses Bedürfnis nicht befriedigt, stellen sich Krankheiten ein.
Was ist also zu tun?
Es gibt aus körperlicher Sicht zwei Ansätze: Ansatz 1 bezieht sich auf die Art des Sitzens: „Ist alles an meinem Arbeitsplatz so eingestellt, dass ich möglichst belastungsarm vor dem Rechner sitzen kann? Ansatz 2 bezieht sich auf die Dauer des Sitzens: „Wie lange sitze ich am Tag beziehungsweise wie viel Bewegung habe ich? Wie ist mein Arbeitsablauf organisiert? Habe ich Möglichkeiten, zwischendurch aufzustehen und damit meinem natürlichen Ventil nachzugehen, durch Bewegungen Stress abzubauen?“ Lernen Sie, Ihren Arbeitsplatz so zu gestalten, dass Sie Ihren Körper ergonomisch gut in Position bringen. Sorgen Sie für Abwechslung – zum Beispiel können Sitzungen zu »Stehungen« werden, Meetings und Diskussionen in »Wandelgängen« stattfinden.
Und zum Schluss stellen Sie sich vielleicht die berechtigte Frage: „Welche Rolle spielt Chiropraktik bei dem Ganzen?“ In der Chiropraktik sorgen wir dafür, dass Stresszustände, egal, ob sie sich schon körperlich bemerkbar machen oder nicht, gelöst werden und der Körper wieder mehr Energie zur Verfügung hat. Der Mensch ist dann in der Lage, wieder eine bessere Verbindung zwischen Gehirn und Körper zu haben, besser mit Stress umzugehen und auch die Energie aufzuwenden, sich abends nach der Arbeit in Bewegung zu bringen.