Mein Kind schreit die ganze Nacht
Chiropraktiker kümmern sich auch um Neugeborene und Kinder. Das erstaunt Sie? Ich kann Ihnen verraten, dass Sie mit Ihrer Verwunderung nicht allein dastehen. Vielen Menschen ist das nicht bewusst – sie nennen in diesem Zusammenhang meist nur die Osteopathie.
Die Behandlung von Kindern hat allerdings auch in der Chiropraktik eine lange Geschichte. Wir kümmern uns in der Praxis oft um die ganze Familie, also um Mutter, Vater und die Kinder. Und das ist genau das, was mir persönlich besonders am Herzen liegt: einem Baby oder einem Kind so früh wie möglich dazu verhelfen zu können, sich optimal zu entwickeln. Es ist das Erfüllendste an meiner Tätigkeit.
Die jüngsten Patienten in der Praxis waren gerade mal 5 Tage alt und die ältesten weit über 90. Warum ein 5 Tage altes Baby zum Chiropraktiker bringen? Eine Studie eines deutschen Kinderarztes zeigte, dass über 80 % der untersuchten Neugeborenen durch die Geburt Traumata der Halswirbelsäule erlitten haben. Wenn man sich mit dem Thema Geburt ein bisschen näher beschäftigt, dann gilt allgemein Folgendes noch als normal: Während der Geburt kann es dazu kommen, dass an dem Kopf des Kindes mit einem Zug von über 30 Kilo gezogen wird. Ein Kind wiegt bei der Geburt im Schnitt 3 ½ Kilogramm. Normal ist es also, mit dem Zehnfachen des eigenen Körpergewichts am Kopf zu ziehen.
Wenn man das auf Erwachsene umrechnet, wird es vielleicht noch ein bisschen deutlicher: Wiegt ein erwachsener Mann 90 Kilogramm, kann mit einem Gewicht von etwa 1 Tonne an seinem Hals gezogen werden. Dass dabei irgendwas passieren kann, ist gut vorstellbar. Wenn wir jetzt Studien Glauben schenken, dann verlaufen weniger als 20 % der Geburten sozusagen »ohne große Störungen«, über 80 % mit. Warum ist das ein Problem? Weil alle Nerven, die den Körper versorgen und steuern, durch den Halswirbelsäulenabschnitt laufen. Störungen, die in dem Bereich auftreten, beeinflussen sämtliche Informationsaufnahme des Nervensystems im Körper – auf dem Weg zum Gehirn, aber auch andersherum, vom Gehirn in den Körper.
Was sich ebenfalls beobachten lässt, ist, dass es bei Komplikationen während der Geburt zu massiven Fehlstellungen des oberen Halswirbelsäulenabschnitts kommen kann – speziell beim ersten und zweiten Halswirbel. Das führt zu starken Spannungszuständen im Übergangsbereich vom Schädel zur Halswirbelsäule. Kinder, bei denen das so ist, zeigen häufig eine einseitige Seitenneigung des Kopfes. Sie können oftmals nicht gerade liegen, sondern bringen ihren Körper in die sogenannte C-Form – Kopf zu einer Seite geneigt und die Füße zur gleichen Seite. Sie zeigen Probleme beim Säugen, haben also keinen guten Saugreflex, spucken vermehrt nach der Nahrungsaufnahme oder schreien übermäßig in Kombinationen mit Schlafstörungen.
Durch spezifische sanfte Techniken kann Chiropraktik Einfluss auf diese Fehlstellungen und den Stress vom Nervensystem von Neugeborenen nehmen. Und zum Erstaunen aller, braucht es dazu oftmals nur wenige Minuten pro Justierung. Chiropraktische Justierungen können zu schnellen und massiven Veränderungen führen – und viel für Kind und Eltern bewirken.